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1. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 8

1835 - Berlin : Trautwein
8 Einleitung. dem Vorbilde der jüdischen Synagoge''). — Das Mönchswe- sen ging schon früh aus der Neigung vieler, besonders ägypti, scher, Christen zu beschaulicher Einsamkeit hervor; Begründer desselben im weiteren Umfange wurde der Aegypter Antonius (251—356), Begründer des Klosterlebens Pachomius, welcher zuerst einen geordneten, schnell sich mehrenden Mönchsverein um 340 auf der Nilinsel Tabennä stiftete. Im Qccident, wohin sich das Mönchsthum bald, jedoch in weniger strenger und in nützliche- rer Form verbreitete, wurde es im Anfänge des Mittelalters durch Regeln geordnet, namentlich 529 von Benedict von Nursia, Stif- ter des Klosters Monte Cassino, welcher Gehorsam, Armuth und Keuschheit, Gelübde auf Lebenszeit und regelmäßige Beschäfti- gung (Handarbeit und Gebet, wozu später auch wissenschaftliche Thätigkeit kam) zur Pflicht machte. 5. Allgemeine Hilfsmittel. Rnhs, Handbuch der Geschichte des Mittelalters. 1816.1 Schlosser, Weltgeschichte in zusammenhängender Erzählung. Bd.h. Iii. M 4 Th. (bis 1300). 1817 — 1824. Re hm, Handbnch der Geschichte des Mittelalters. Bd. I. Ii. in 2 Ab- theil. (-1073) 1821 — 1833. Lehrbuch (-1073). Vd. I. 1826. Beider Fortsetzung: Handbuch. Bd. Hi. (Das Zeitalter der Kreuz, Züge) in 2 Abth. 1831-1834. Leo, Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters. 2 Th. 1830. Becke»'s Weltgeschichte. 6. Ausg- (1828-1820). Th.iv-Vi. •) •) Die Armenpflege besorgten Diakonen, die übrigen Geschäfte, bald auch ausschließlich das Lehramt, mehrere Presbyters, unter welchen allmälig einer, vorzugsweise Bischof genannt, sich über die andern erhob. Die Mittelpunkte der Verbindung der Gemeinen (welche seit dem Anfang des dritten Jahrhun- derts auch durch Provincialsynoden und s. 325 durch allgemeine befestigt wurde) bildeten die Metropolen der Provinzen und in umfassenderer Weise die Haupt« sitze des Verkehres und der Negierung größerer Neichsthelle, namentlich Antiochien, Jerusalem (als Ausgangsort), Alexandrien, (später) Constantinopcl und Rom. Der Bischof dieser Stadt, an welchen stch früh die von hier meist ausgegan- genen Gemeinen des Abendlandes in kirchlichen Dingen anschlossen, nahm bald, aus das Lehren der Apostel Petrus und Paulus in Rom und Christi Worte im Evang. Matth. 10, 18. stch stützend, besonder» Vorrang und eine oberrichter- liche Gewalt in Anspruch, welche ungeachtet manches lebhaften Widerspruchs 345 aus dem Concil von Sardica anerkannt wurde, und bald stellte man seine Dccretalcn den Conciliensatzungen gleich.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 113

1854 - Weimar : Böhlau
113 entstand die merkwürdige Erscheinung des Mönchs- und Kloster- lebens. Dieses steht im Zusammenhang mit dem Streben der Asceteu, welches bis zur Ertödung aller Forderungen und Bedürf- nisse unserer sinnlichen Natur und bis zu der Vorstellung ausartete, daß ein in Entbehrungen aller Art, in Bußübungen und Selbst- peinigungen hingebrachtes Leben als eine hohe Stufe der Vollkom- menheit zu betrachten sei. Im Orient hat von jeher bis in unsere Tage der Aberglaube vom Verdienst der Selbstpeinigung und der Ertödung der Sinnlichkeit zu den schmerzhaftesten, ja wahrhaft wahnsinnigen Bußübungen geführt. Die Entstehung des christlichen Eremitenwesens und des Mönchthums leitet man gewöhnlich von Aegypten her. In der Mitte des dritten Jahrhunderts floh bei ei- ner Christenverfolgung Paulus von Theben in eine ägyptische Wüste, wo er sein Leben unter Gebet, frommen Betrachtungen, Fasten und Kasteiungen hinbrachte. Als Stifter des Klosterwesens sieht man aber erst Antonius und Pachomius an, weil ihr Beispiel Nachahmung fand, und die Ausbreitung des Mönchthums bewirkte. Der Aegypter Antonius begab sich 285 4» eine Wüste, um der Sinnlichkeit abzusterben und ungestört frommen Betrach- tungen, stillen Andachtsübungen und strengen Kasteiungen zu leben. Er erwarb sich bald den Ruf der Heiligkeit und Wuuderthätigkeit, und sein Beispiel bewog viele sich zu ihm zu gesellen und dieselbe Lebensweise zu führen. So entstanden viele Hütten solcher ein- zeln Lebenden, welche Eremiten oder Mönche genannt wur- den. Antonius führte über sie die Aufsicht und machte ihnen außer den Andachtsübuugeu Handarbeiten zur Pflicht. Schon zu Anto- nius Lebzeiten traten auch in Syrien und Palästina Eremiten auf. Als Antonius 356 in hohem Alter starb, war aus dem Eremiten- wesen bereits das Klosterleben entstanden. Pachomius, ein jün- gerer Zeitgenosse des Antonius, hatte nämlich eine große Anzahl Eremiten in gemeinschaftlichen Gebäuden vereinigt, welche man grie- chisch Könobien, lateinisch Olgustra (Klöster) nannte. Von nun an unterschied mau die Könobiten oder Mönche von den Ere- miten, Anachoreten oder Einsiedlern. Der Vorsteher eines Klosters wurde Abt genannt. Schon Pachomius stiftete auch Non- nenklöster. Das Mönchthum verbreitete sich bald über alle Län- der des Orients und seit der Mitte des vierten Jahrhunderts auch im Abendlande. Hier erhielt es später eine thätige, die Bildung fördernde Richtung, während es im Oriente der müssigen Beschau- lichkeit zu sehr hingegeben war. Daraus entsprang bei den zahl- reichen orientalischen Mönchen Hochmuth, Starrsinn und Fanatis- mus, häufige Unruhen und religiöse Parteikämpfe. Neben dem Mönchthum bestand das Eremitenwesen nicht allein fort, sondern es erhielt auch eine zunehmende Bedeutung für die Kirche und das Leben. Die christlichen Büßer wurden häufig in ihrer Einsamkeit aufgesucht, ihre Worte galten für Orakel, ihren Gebeten und Handlungen schrieb man eine wunderthätige Kraft zu. Es gab Anachoreten, welche ihre Wohnung in Klüften, in Grä- bern, auf den Spitzen der Berge und auf Bäumen nahmen. Im Anfange des fünften Jahrhunderts brachte ein Einsiedler, Namens Simeon, dreißig Jahre auf einer Säule zu und bestieg zuletzt 8

3. Geschichte des Mittelalters - S. 36

1861 - Münster : Coppenrath
36 seinem edelen Werke einweihen zu lassen. Er war es nun, der von 716 bis 754 mit unermüdlichem Eifer und wunderbarem Erfolge in das Dunkel der deutschen Wälder und Felsenthäler drang, um den Bewohnern das Licht des Evangeliums anzu- zünden. Zunächst zog er zu den Friesen und Hessen. Von allen Seiten drängten sich die Heiden zu ihm, um sich taufen zu lassen. Auch legte er Klöster an und verband mit denselben Schulen, damit sich von hier aus nach und nach mehr Bildung über das rohe Deutschland verbreite. Als er darauf das zweite Mal nach Nom kam, ernannte ihn der Papst Gregor Ii. zur Belohnung seines apostolischen Eifers zum Bischöfe von Deutschland und gab ihm den Namen Bonifacius. So zog er nun im Auftrage des Papstes über die Alpen durch Bayern wieder nach Hessen und Thüringen, lehrte überall das Wort Gottes mit dem besten Erfolge und zertrümmerte die Götzenbilder. Bei Geismar in Hessen stand eine uralte, dem Donncrgotte heilige Eiche, unter welcher die heidnischen Bewohner dieser Gegend ihre Opfer dar- zubringen pflegten. Sobald aber der heilige Bonifacius erfuhr, daß dieser Baum für unverletzlich gehalten ward, legte er, um den Aberglauben zu überführen, die Axt an denselben. Er- schrocken standen die Heiden umher und blickten bald nach dem Apostel, bald nach dem Himmel, ob ihre Götter keine Blitze zerschmetternd auf den kühnen Frevler herabschlendern würden; aber der Baum stel, und der Apostel stand unverletzt. Da ent- sagten die Heiden ihren ohnmächtigen Göttern, welche ihr Heilig- thum nicht einmal vor schwachen Menschenhänden hätten schützen können, und ließen sich taufen. Wir haben noch aus jener Zeit eine von der Kirche zum Behufe der Neubekehrten entworfene Teufelsentsagung und ein Glaubensbekenntniß, die zugleich als äl- teste Denkmäler unserer Sprache merkwürdig sind. Sie lauten also: Frage: Forsachistu Diabolä? Antwort: Ec sorsacho Diabolä. F. En allum Diabol-Gelde? A. En ec sorsacho allum Diabol- Gelde. F. En allum Diaboles Werkum? Versagst du dem Teufel? Ich versage dem Teufel. Und aller Teufels-Gilde? Und ich versage aller Teufels- Gilde. Und allen Teufels-Werken?

4. Geschichte des Mittelalters - S. 37

1861 - Münster : Coppenrath
37 A. Cn ec forsacho allum Diaboles- Werkum ende Wordum, Thunaer ende Wodan ende Sachse-Ote ende allem them Unholdum the Hirn genotas sint. F. Gelobistu in God, almehtigun Fadaer? A. Ec gelobo in God, almehtigun Fadaer. F. Gelobistu in Christ, Godes Suno? A. Ec gelobo in Christ, Godes Suno. F. Gelobistu in halogan Gast? A. Ec gelobo in halogan Gast. Und ich versage allen Teufels- Werken und Worten, und Thor und Wodan und Sachsen-Odin, und allen den Unholden, die hier genannt sind. Glaubst du an Gott, den allmäch- tigen Vater? Ich glaube an Gott, den allmäch- tigen Vater. Glaubst du au Christus, Gottes Sohn? Ich glaube an Christus, Gottes Sohn. Glaubst du an den heil. Geist? Ich glaube an den heil. Geist. Bonifacius bauete aus dem Holze des gefällten Baumes ein Kirchlein und weihete es dem heiligen Petrus. Von Eng- land her kamen noch viele gelehrte eifrige Männer als Gehülfen seiner apostolischen Bemühungen herüber. Die Wohnplätze der Glaubensboten wurden die Grundlage von Klöstern, aus denen die Brüder ausgingen, die Pflanzungen zu ergänzen und zu pfle- gen. Immer weiter, bis tief nach Bayern, dehnte er allmälig den Kreis seiner Wirksamkeit aus. Der neue Papst Gregor Iii. hatte ihn zum Erzbischöfe der neu bekehrten Länder ernannt und zugleich die Vollmacht ertheilt, Bisthümer in denselben zu er- richten. Mit dieser apostolischen Vollmacht ordnete er die Kirche in Bayern und theilte sie in vier Bisthümer: Regensbnrg, Salz- burg, Freisingen und Passau. An den Grenzen von Bayern weihete er seinen Schüler Willibald zum Bischöfe von Eichstädt, und Burkard zum Bischöfe von Würzburg. Auch für eine große Bildungsschnle des mittleren Deutschlands sorgte er. Im Jahre 744 gründete er durch seinen trefflichen Schüler Sturm, der aus dem Norikum gebürtig war, mitten im dichten Urwalde das Kloster Fulda und legte dadurch den Grund zu der Stadt Fulda, die aus den vielen Ansiedlungen um das Kloster entstanden ist. Ihm selbst wurde im Jahre 748 Mainz als Erzbischofssitz an- gewiesen, und nicht nur die neugestisteten, sondern auch die äl-

5. Geschichte des Mittelalters - S. 38

1861 - Münster : Coppenrath
38 teren deutschen Bisthümer wurden ihm untergeordnet. Mainz wurde so zum vornehmsten Bischofsitze von Deutschland. Unter den rastlosen Bemühungen war der h. Bouifacius be- reits zum Greise geworden. Aber sein glühender Eifer für die Sache Gottes ließ ihn nicht ruhen. Nicht in äußerem Glanze suchte er seine Ehre, sondern einzig in der Ausbreitung des christlichen Glaubens. Er überließ daher unter päpstlicher Ge- nehmigung die Verwaltung des Erzbisthums seinem treuen Schü- ler Lullus und beschloß, seine letzte Kraft zur gänzlichen Beleh- rung der noch theilwcise heidnischen Friesen zu verwenden. Hier aber wartete seiner nach einem so rühmlichen Leben ein ebenso rühmlicher Tod. Schon hatte er eine große Menge Friesen für Christus gewonnen, als die Heiden erbittert über ihn herfielen und den wehrlosen Greis mit zweinndfünfzig Gefährten ermor- deten. Seine einzige Schutzwaffe war das Evangelium, welches er im Leben beständig bei sich trug und in der Todesstunde auf sein Haupt legte; andere Waffen verbot er zu gebrauchen. Die Heiden, welche seine Schätze rauben wollten, fanden nur Bücher und Reliquien von Heiligen, die sie unwillig zerstreuten. So starb der heilige Mann, im Jahre 775, eben in der Erfüllung seines Be- rufes, mit dem seligen Bewußtsein, seinem Gotte bis zum letzten Lebenshauche gedient zu haben. Seine Gebeine ruhen zu Fulda. Jedoch ging das schön begonnene Werk nicht mit ihm unter, sondern lebte fort und trieb immer neue Früchte. Tie vielen errichteten Kirchen und Klöster und die mit denselben verbundenen Lehranstalten waren eben so viele Pflanzschulcn zu einer neuen Aussaat des Christenthums und verbreiteten Licht und Aufklärung rings um sich her. In den Klosterschulen lernten die Kinder Lesen, Schreiben, Rechnen — die Anfangsgründe aller Wissen- schaften; — auch Malen und Bildnerei. Es trieben die Mönche Handwerke und verfertigten Alles, was sie bedurften, Tische, Stühle, Körbe, Spaten und Netze. Bon ihnen lernte der Land- mann solche Arbeiten, verbesserte dadurch seinen Zustand, und feine schlummernden Kräfte wurden geweckt und angewandt.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 35

1861 - Münster : Coppenrath
35 hatte. In der Gegend des heutigen Wien baucte er für sich und seine Genossen ein Kloster. Dreißig Jahre lang an der Donau auf und ab wandernd trug er überall hin die Tröstungen des Christenthums, so daß selbst heidnische Könige ihn ehrten und bewunderten. Wie ein milder Friedensbogen stand das Evan- gelium über der Sturmfluth der Zeit. Die Bekehrer der Deutschen kamen größtentheils aus Irland und England. Hier hatte das Christenthum bereits festen Bo- den gewonnen. Hier, in der stillen Heimath der Frömmigkeit und der Wissenschaft, erweckte Gott fromme Männer, um nach Deutschland zu ziehen und auch dort die Lehre des Heiles zu verkünden. Es ist rührend zu lesen, wie diese Männer, allen Bequemlichkeiten des Lebens entsagend, mitten im kriegerischen Gewühle der Völker, still und friedlich, das Crucifix und das Evangelium in der Hand, durch die deutschen Wälder wanderten und die Lehre des Gekreuzigten verkündigten; wie sie im Ver- trauen aus Gott den höchsten Gefahren des Lebens muthig ent- gegen gingen. Zu den ersten Glaubensboten gehören: der h. Fridolin, der den Rhein entlang den Alemannen und Rhä- tiern das Evangelium Christi verkündete und auf der Rheiniusel Scckingen ein Kloster errichtete; der h. Columb an mit seinem Schüler Gallus, dem Stifter des Klosters St. Gallen in der Schweiz; der h. Rupertus in Salzburg. Zn den Friesen kam der h. Willibrord, zu den Thüringern der h. Kilian. So groß auch die Verdienste dieser Männer und ihrer Ge- nossen und Schüler waren; es ist doch einer, der die deutsche Kirche begründete, und dem vorzugsweise der Name „Apostel der Deutschen" gebührt. Dieser ist der Dominikanermönch Win- fried aus Westsex in England. Schon von Jugend auf war seine Seele von dem feurigen Wunsche erfüllt, den unglücklichen Heiden Worte des Lebens zu verkündigen. In der Einsamkeit des Klosters bereitete er sich zu seinem heiligen Berufe vor. Dann verließ er mit Genehmigung seines Abtes das Kloster seiner Heimath und ging nach Rom, um sich vom Papste zu 3*

7. Geschichte der Neuzeit - S. 2

1891 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 2 — Streit mit dem Inquisitor von Hoogstraten und den Dominikanern von Köln. Epistolae virorum obscurorum. 1465 geb. b. Desiderius Erasmus (von Rotterdam). Herausgabe des neuen Testaments in griechischer Sprache. 1488. c. Ulrich von Hutten, geb. zu Steckelberg, wegen seiner lateinischen Schriften von Maximilian I. zu Augsburg gekrönt, schrieb später Deutsch. I. Weriode. Zeitaller der Reformation. A. Deutschland. Allgemeine Gährung. 1) Kirche. Die großen Konzilien, zur Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern berufen, erfolglos. Widerspruch gegen das Treiben der Geistlichkeit allgemein, besonders zum Ausdruck gebracht in der deutschen Volksliteratur, die in satyrischer Weise gegen die kirchlichen Zustände kämpft. a. Sebastian Brant. Narrenschiff. b. Johann Fischart. Bienenkorb des heiligen römischen Jmenschwarms. c. Thomas Murner. Schelmenzunft und Narrenbeschwörung. Ihm fälschlich zugeschrieben: ä. Eulenspiegel. 6. Reineke Fuchs. 2) Das Reich. Kaisertum eingeschränkt durch die Reichsstände, bestehend aus a. Kurfürsten (7), b. Fürsten (geistliche und weltliche Bank), c. Städte (51).

8. Hessisches Reformationsbüchlein für Schule und Haus - S. 4

1904 - Marburg : Elwert
4 (Einleitung. mehr, und wer ein getreuer Hesse sein will, der folge mir nach!" Ittit diesen ü)orten stürzte er sich in den Kampf und trieb die 'Mainzer in die flucht. Nachdem er kurz danach bei Fulda auch das zweite, von dem Erzbischof selbst geführte Heer geschlagen hatte, nutzte Tstainz Frieden schließen. Die Ansprüche der geistlichen (Berichte wurden auf ihr rechtes Matz zurückgeführt, und die Erzbischöfe machten keinen Versuch mehr, sich in hessische Verhältnisse einzumischen. Itt an öarf aus öiesen Kämpfen nun nicht Den Schlutz ziehen, öatz die hessischen Fürsten und ihre Untertanen etwa keine treuen Söhne der katholischen Kirche gewesen wären. 3m Gegenteil! Tdir finöen unter den Landgrafen und in ihren Familien regen kirchlichen Sinn und Eifer; Darmftabt. (Nach Vilichs Ansichten hessischer Städte, 1591.) von dem Geiste ihrer Ahnmutter, der heiligen Elisabeth, schien etwas auf die nachkommen übergegangen zu sein. 3n der Gründung und Ausstattung von Klöstern und in den Wallfahrten einzelner Fürsten - noch Wilhelm 1, der Gnkel Philipps des Großmütigen, pilgerte 1491 in das heilige Land -zeigt sich dieser fromme Sinn. Eber gerade weil sie kirchliches und religiöses Empfinden hatten, konnten die Lanögrafen mit der Entwickelung des kirchlichen Lebens in Hessen nicht einverstanöen sein. Denn auf öiesern Gebiete war, wie überall, so auch in der Lanögrafschaft ein Itieöergcmg und die örohenöe völlige Zerrüttung zu spüren. Das tritt bejortöers öeutlich beim Klosterwesen hervor. Das hessenlanö war mit Klöstern ziemlich öicht besetzt. Daß sie, die öoch zumeist von Den milöen Gaben der Bevölkerung lebten, bestehen konnten, ist ein Beweis für die Anhänglichkeit des hessischen Volkes an

9. Hessisches Reformationsbüchlein für Schule und Haus - S. 6

1904 - Marburg : Elwert
6 Einleitung. Die Befehle, die der Legat von Frankfurt aus an die Klosteroberen richtete, und diejenigen, die auf seine Veranlassung der Papst von Rom aus nach Hessen sandte, blieben jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Da entschloß sich Landgraf Wilhelm im Jahre 1493, einen eigenen Gesandten nach Rom zu schicken, der dort die hessische Klosterreform betreiben sollte. Rn den damaligen Papst - es war der lasterhafte Alexander Vi., freilich die ungeeignetste Persönlichkeit zur Reformierung der lasterhaften Mönche und Nonnen - richtete Wilhelm eine (Eingabe, in der er mit beweglichen Worten dem (Oberhaupt der Katholischen Kirche vorstellte, daß in so vielen Klöstern seines Landes die (Ordensregeln nicht befolgt würden, daß in deren Mauern keine Spur der einstigen Ehrbarkeit und Heiligkeit zu finden sei, daß sie vielmehr Schlupfwinkel der Lasterhaftigkeit genannt werden müßten. (Er bat den Papst, diese Mißbrauche abzustellen, sonst müsse er selbst als Landesfürst einschreiten; denn er könne unmöglich eine solche Beleidigung Gottes und ein solches Unrecht gegen die Stifter der Klöster, die doch gewiß ihr Hab und Gut nicht zur (Erhaltung eines so verdorbenen Klostervolkes vermacht hätten, länger dulden. Da aber auch diese Bittschrift keinen (Eindruck machte und erfolglos blieb, nahm der Landgraf die Klosterreform endlich selbst in die Hand. (Einige Klöster wurden geschlossen, andere mit neuen Insassen besetzt. Rber Wilhelm Iii. starb im Jahre 1500, und so blieb das hessische Klosterwesen im großen und ganzen so, wie es war. nicht besser als der Zustand der Klostergeistlichkeit war der der Weltgeistlichen. Die Pfarrer auf den Dörfern und die höheren Geistlichen in den Städten ließen es vielfach an Reinheit des Lebens, Vorbildlichkeit des Wandels und Treue in ihrem seelsorgerlichen Berufe fehlen. Ruch der Stand ihrer Bildung ließ zu wünschen übrig, und das bestehende Pfründensystem, das die einträglichen geistlichen Stellen zu einer begehrten Versorgung für Leute machte, die weder Begabung noch Neigung zum Kirchendienst hatten, ja oft die Stellen gar nicht antraten, sondern durch gering besoldete und ungebildete Vikare verwalten ließen, schloß eine Besserung aus. So kam es, daß die Kirche die religiösen Bedürfnisse des Volkes nicht mehr zu stillen vermochte, ja schließlich samt ihren (Einrichtungen der Verachtung anheimfiel. Über diese Tatsache kann das Fortbestehen äußerlicher Kirchlichkeit nicht hinwegtäuschen. Die Formen der Frömmigkeit blieben ; aber ihres Inhalts waren sie entleert und häufig nicht ohne Schuld der Kirche entartet, z. B. das Reliquien-, Walls ahrts- und Rblaßwesen. Wallfahrtsstätten, die mit reichen Rblässen ausgestattet waren, hat es in Hessen verschiedene gegeben. So die (Elisabethkirche in Marburg, welche die Gebeine der heiligen (Elisabeth barg ; die Martinskirche in Kassel, der Landgraf Ludwig I. nach seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land (1428) einen von dort mitgebrachten angeblichen Splitter vom Kreuze Christi geschenkt hatte; der Tqriakusberg und die (Dttilienkapelle zu (Efchtvege; die Kirche in Gottsbüren, in der eine sogenannte Bluthostie aufbewahrt wurde. Ferner die Bruderschaften,

10. Hessisches Reformationsbüchlein für Schule und Haus - S. 8

1904 - Marburg : Elwert
8 (Einleitung. nichts als üppige Schmausereien waren; wir finden den Kaland in Marburg, Lschwege, Weisungen, Frankenberg und Biedenkopf. Nur wenige Lichtpunkte sehen wir am Rusgang des Ktittelalters im Kirchlichen Leben der Landgrafschaft, und zwar da, wo die Brüder des gemeinsamen Lebens (nach ihrer Kopfbedeckung auch Kugelherren genannt) ihre gesegnete Wirksamkeit entfalteten, jene in Holland entstandenen frommen Vereinigungen, die, ohne durch Gelübde sich zu binden, nach klösterlichen Hegeln lebten, und deren Mitglieder durch Predigt, Seelsorge, Erbauungsstunden, Krmen- und Krankenpflege, Unterricht und Verbreitung religiöser Schriften die Frömmigkeit des Volkes zu fördern suchten. Sie hatten Niederlassungen im Umßenhofe in Kassel, ferner in Butzbach, wo Gabriel Biet, einer der letzten bedeutenden Grünberg. (Nach Vilichs Rnsichteu hessischer Städte, 1591.) Lehrer der mittelalterlichen Theologie (Scholastik), um 1468 ihr erster Vorsteher wurde, und in Ittarburg im Hause 3um Löwenbach. Dem Schulwesen des Hessenlandes hat erst die Reformation einen Aufschwung gebracht. Doch haben einzelne Schulen auch vorher wenigstens teilweise (Tüchtiges geleistet, wie die Gelehrtenschulen in Kassel und Wetter, die Stadt- ober Pfarrschulen in Ittarburg, Treysa, Frankenberg, Homberg, Gießen, Kisfeld, Grünberg, Nidda, St. Goar, Darmstadt, Groß-Gerau ic. Rn der (Erneuerung des geistigen und wissenschaftlichen Lebens (Humanismus) zu Anfang des 16. Jahrhunderts sind denn auch einige Hessen beteiligt gewesen, so Konrad 111 ut (Ittutianus Kusus) aus Homberg in Niederhessen, (Euricius Tordus aus Simtshaufen und (Eobanus hessus aus Bockendorf in Oberhessen. Aber nicht von der Wissenschaft sollte die nötig gewordene (Erneuerung des christlichen Lebens ausgehen, an welche auch die zunächst Berufenen,
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